Schreiben legt Gedanken frei und öffnet die Tür zu einer Bildwelt. Schreibend vertrauen wir uns einem kreativen Prozess an, der unabsehbar ist. Es gehört also durchaus Mut dazu. Wer im Festverfügten zirkulieren will, der sollte vom kreativen Akt des Schreibens Abstand nehmen. Es geht aber deshalb nicht um reine Abenteuerlust. Manchmal ist es Not, das Ringen um die eigenen Worte, die Suche nach Klarheit oder der drängende Wunsch, sich selbst auszugraben, um endlich sagen zu können: „Da bin ich!“

Schreiben ist ein Erkundungsgang, eine Fährtenlese, eine Spurensuche.

Da schwingen die Saiten unserer Biografie im Hintergrund. Oder eine ganze Musikkapelle spielt im Festzelt unseres Lebens auf.
(Wer es vornehmer will, denkt sich einen Pavillon vor einem Kurhaus.)

Oder: Da kommt plötzlich die Phantasie hereinspaziert, bläst uns lachend fort von den Orten angestammten Lebens.
Wir fliegen wie Blätter, Rösser oder glühende Meteore.
Wohin?

Plötzlich sind wir in einer neuen Welt. Seltsame Figuren stehen vor uns und schauen uns an. Wer bist du?
Oder wir stürzen, mit Mut zur Romantik, atemlos in dunkle Wälder und laben uns an silbernen Quellen.
Oder nüchtern: Was sehe ich vor dem Fenster?