„Dichtungen“ von Sonja Gruber

Die Poesie ist eine Fürsprecherin der Seele. Sie ist eine Notwendigkeit der Seele, wenn sie die Not der Seele wendet. Die Not, eine Fremde zu sein in einer Welt, die sich erhält, indem sie verbraucht. Die Poesie indes erschafft neue Räume der Seele, und die Seele atmet auf, wenn der Zauberstab des Wortes sie berührt.

Die „Dichtungen“ der Autorin Sonja Gruber, erschienen 2018 in der Edition fabrik.transit, sind ein Zauberstab für die bedrängte Seele, sie klingen essentiell aus der Seele heraus und rufen unvermittelt und absichtslos in die Seele hinein. Wer hören kann, der höre. Die „Dichtungen“ sind fragile Gesänge, in denen hörbar wird, was auf den Bühnen der Welt notwendigerweise unhörbar bleiben muß. Sie singen das Zerbrechliche. 

„Karges Bäumchen, 

tapfer ragst du in die raue Nacht.“

Doch der Fragilität und Zartheit wohnt eine Eindringlichkeit inne, die sich Grubers virtuoser Handhabung der Vokale verdankt. Die Dichterin öffnet mit ihrem Wort vokalische Räume, die die Seele des Lesers auf die nächtliche Reise schicken. 

„Nachtsegeln in die Lande der Seele, 

wo einst das Tagwerk drehte, 

wo raue Klänge wehten. 

Dort tost nun Stille.“

Das Tosen der Stille. Ein großes Wort, bei dem der Lärm der offiziellen Bühnen bis zur Bedeutungslosigkeit verstummt. Im Lande der Seele dekliniert die Dichterin die Vokale, die im Unterschied zu Konsonanten die Seelenlaute sind, durch und rhythmisiert somit die verfestigte konsonantische Materie.

„Der Nachttau sitzt auf deiner Haut.

Klirrfrisch

Schmieg ich mich an dich.

Tropfen trippeln über mich.

Süßes Zittern ohne Zwischen.“

Grubers Gedichte in ihrer vokalischen Konzeption werden selbst zum Bild, zum Sprachbild einer fragilen, aber standhaften Seele, die sich über alle Not zu erheben vermag.

„Du zartes Pflänzchen!

Anmutig neigst du dein Köpfchen in die Höh’.“

Sonja Gruber
Dichtungen
Gedichte

Lieferbar
€ 13,00
Bestellen

12,5 x 19 cm, Hardcover, 152 Seiten
Erschienen im Juli 2018
ISBN 978-3-9504423-8-0