… möchte man sich fragen, wenn die Freude ungefragt ihre Kreise zieht und sich partout nicht unterkriegen läßt …

Am 28. bis 30. Oktober 2022 gab’s nämlich im Seminarhaus Flackl in Reichenau an der Rax das „Festival der Lebensfreude“ (Bliss-Festival). 12 Lehrer hielten an drei Tagen 22 Workshops, die der Lebensfreude gewidmet waren — mit allem, was dazugehört: Musik, Tanz, Meditation, Ritual und Spiritualität.

Mit 120 Teilnehmern war das Festival ausverkauft. Und das in Krisenzeiten!

Ich gab dort zwei Workshops:

1. „Yoga Flow“: eine starke Yogasequenz mit kraftvollen Atemübungen, die den Vagusnerv (den zehnten Gehirnnerv) und das parasympathische Nervensystem angeregt haben. Eine sehr erfreuliche Angelegenheit, wirklich!

2. „Atme und Schreibe“, eine Synthese aus sanften Yogaübungen, Atemmeditation und intuitivem Schreiben.  Nach einer eigens verfaßten Schreibmeditation, die ich vorgetragen habe, hatten die Teilnehmer 20 Minuten Zeit, einen Text zu verfassen. Ohne nachzudenken, ohne sich zu zensurieren, aus freier Intuition, nach spontanem Impuls.
Und in den Rhythmus des eigenen Atems, der durch die Praxis wach geworden war, schwang sich allmählich der Rhythmus der Sprache ein. Atem- und Wortfluß in einem harmonischen Miteinander. Seele und Logos. Dann folgte das Gespräch, der Austausch, das Weben eines goldenen Teppichs aus Wort und Antwort. Starke, berührende, erschütternde, sensible, stille und wegweisende Texte haben wir gehört.

,

Und die gute Nachricht:

Vom 17. bis 19. März 2023 findet das nächste „Festival der Lebensfreude“ statt!
https://blissplanet.at

„Ja, dürfen’s denn das?“, würde Kaiser Ferdinand fragen.

„Lebensfreude, na so was. In diesen Zeiten …“
„Aber ja, das dürfen sie, gerade in diesen Zeiten, das sollen sie sogar. Freude ist heilsam. Und wer die ganze Zeit herumjammert, hilft der Welt auch nicht weiter.“
„Aber sollte einem nicht das Gebein schlottern, angesichts … und angesichts … und außerdem … und überhaupt … Zumindest ein bißchen Angst wäre doch eine moralische Verpflichtung, oder?“
„Aber nein, furchtlos fröhlich wollen wir sein. Das reine Herz der Freude in uns schlagen lassen jeden Tag. Angst käme nur denen zugute, die davon profitieren, nicht uns.“
„Tatsächlich?“
„Und wie! Dennoch. Ein Workshop ist der Anfang. Der geschützte Raum eines Seminars gibt nur einen Impuls. Aber immerhin einen Impuls in einer pulslosen und brustschwachen Welt. Dieser Impuls will sich fortpflanzen. Freude und Dankbarkeit wollen weitergetragen werden: zu den Freunden und Feinden.“

Es ist wohl die Sehnsucht nach den heilsamen Erschütterungen, um endlich in einer gereiften Ruhe anzukommen. Die gute Nüchternheit des Alltags ernährt sich von einem geheimen Born, doch dieser will immer wieder neu entdeckt werden. Die Reise ist nie zu Ende, und immer stehen wir am Anfang. Und das ist gut so, geht es doch darum, immer anfänglicher zu werden. Ein gereifter Erwachsener, der die Reinheit des Kindlichen nicht vergessen hat. Eine Synthese …

Und eine Freude, die daraus wächst, uns unerschütterlich und unerschrocken macht.

Hast Du Interesse, beim nächsten Bliss-Festival dabeizusein. Schreibe mir ein E-Mail!
Die ersten 50 Karten sind bereits verkauft, obwohl das Programm noch gar nicht fertig ist.
Die Freude zieht unverschämt ihre Kreise.

Da lächelt sogar der Ferdinand.

Fotos von: Ana Bernardes